Aktuelle Projekte
Im Rahmen unserer Beratungstätigkeiten und Bildungsangebote erfahren wir immer wieder von gesellschaftlichen Missständen und Problemlagen, die nicht nur einzelne Frauen betreffen. Ihre Ursachen finden sich auch in gefestigten sexistischen Sichtweisen, in tradierten misogynen Weltanschauungen, in patriarchalen Gesellschaftsstrukturen, Staats- und Wirtschaftssystemen.
Weil diese Missstände nicht individuell lösbar sind, entwickeln wir Projekte mit dem Ziel, gesellschaftliche Veränderungsprozesse anzustoßen, Themen zu enttabuisieren und öffentlich zu machen. Wir wollen Möglichkeiten und Bedingungen dafür schaffen, dass Frauen solidarisch und vernetzt gesellschaftlich aktiv werden können. Wir setzen dabei insbesondere auf Konzepte von Selbsthilfe und Empowerment.
Aktuell führen wir das Selbsthilfe Projekt „Nûjîn – Neu Leben“ und das Projekt "iMpuls" durch. Weiter unten finden Sie Projekte der letzten Jahr, wie z.b. Multiplikatorinnen-Schulungen im Bereich der Frauengesundheit und Projekte zur Vernetzung und Sensibilisierung gegen Feminizid.
„Jin, Jiyan, Azadî“ trifft „Nie wieder ist jetzt!“ – 2025
Ein Projekt gegen Gewalt, für Frauenrechte und demokratisches Engagement.
Das Projekt brachte Frauen verschiedener Herkunft und Generationen zusammen, um demokratisches Engagement zu stärken, interkulturellen Austausch zu fördern und Gewalt in ihren vielfältigen Formen zu thematisieren. Im Fokus stand die Frage, wie die Leitmotive „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) und „Nie wieder ist jetzt!“ lokal – insbesondere in Linz am Rhein – gelebt werden können.
In mehreren Veranstaltungen wurden zentrale Themen bearbeitet: Die Auftaktveranstaltung beleuchtete Gewalt gegen Frauen in Kriegszeiten, mit Schwerpunkt auf dem Völkermord an den ÊzidInnen in Shingal (2014). Frauen berichteten über Erfahrungen mit Krieg, Vertreibung und sexualisierter Gewalt. Eine Gedenkstättenfahrt nach Hadamar thematisierte die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderungen und die Verfolgung von Frauen, die sich den nationalsozialistischen Normen widersetzten.
Ein Empowerment-Workshop schuf einen geschützten Raum für junge Frauen und Mädchen, um Diskriminierungserfahrungen zu reflektieren und eigene Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Den Abschluss bildete eine Visionenwerkstatt zur Frage, wie Gleichberechtigung, Sicherheit und Selbstbestimmung für Frauen konkret gestaltet werden können – lokal wie global.
Das Projekt zeigte, wie notwendig Austausch, Erinnerung und Solidarität sind, um Strategien gegen Gewalt zu entwickeln und Frauenrechte nachhaltig zu stärken.
Junge Frauen für Lila-Demokratie – 2024
Das Projekt „Junge Frauen für Lila-Demokratie“ verfolgte das Ziel, junge Frauen in einem kompakten Format zur aktiven gesellschaftlichen und politischen Teilhabe zu befähigen. Im Rahmen eines dreitägigen Bildungsworkshops wurden zentrale Inhalte der politischen Bildung vermittelt und Raum für Austausch, Reflexion und Vernetzung geschaffen.
Im Mittelpunkt stand die Stärkung der politischen Partizipation junger Frauen sowie die Förderung eines Bewusstseins für Vielfalt, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit als zentrale Elemente einer demokratischen Gesellschaft. Die Teilnehmerinnen setzten sich mit ihren Rechten und Handlungsmöglichkeiten auseinander und entwickelten Kompetenzen für soziales Engagement und demokratische Mitgestaltung.
Darüber hinaus wurden Netzwerke unter jungen Frauen aufgebaut, um den langfristigen Austausch von Erfahrungen, Ideen und Ressourcen zu unterstützen. Der Workshop bot damit einen strukturierten Rahmen, in dem junge Frauen ermutigt wurden, ihre Stimme zu erheben und aktiv an der Gestaltung ihres gesellschaftlichen Umfelds mitzuwirken.
Solidarisch für ein Leben ohne Gewalt – 2024
Gewalt gegen Frauen und Kinder nimmt zu – insbesondere im ländlichen Raum fehlt es migrierten und geflüchteten Frauen oft an niedrigschwelliger Unterstützung. Mit dem Projekt „Solidarisch für ein Leben ohne Gewalt“ wurde 2024 eine 20-Stunden-Stelle geschaffen, um eine verlässliche, professionelle Beratung für betroffene Frauen anzubieten und die bestehende Notunterkunft sowie ehrenamtliche Strukturen zu stabilisieren.
Ein Schwerpunkt lag auf der aufsuchenden Arbeit, um Hindernisse wie fehlende Mobilität und Sprachbarrieren zu überwinden. Die Beratung wurde durch Kinderbetreuung und Transportangebote ergänzt. Zudem konnten sich Frauen aktiv in den Verein einbringen – sei es durch Bildungsangebote, Mutter-Kind-Freizeiten oder in den thematischen Cafés.
Der Peer-to-Peer-Ansatz stand im Zentrum: Frauen unterstützen sich gegenseitig – aus gemeinsamer Erfahrung, aus ähnlichen sozialen, kulturellen und geografischen Kontexten. Dabei wurden auch Frauen mit Sprachkompetenzen (u. a. in Kurdisch, Farsi, Türkisch, Arabisch, Albanisch und Russisch) gestärkt, selbst als Sprach- und Kulturmittlerinnen aktiv zu werden.
Durch die Verstetigung der Angebote wurden Vertrauen und Verbindlichkeit geschaffen – entscheidende Voraussetzungen für einen selbstbestimmten Weg aus der Gewalt.
Unterstützung unserer Notunterkunft - 2023
Seit 2023 bekommen wir vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration einen Zuschuss für die infrastrukturelle Erhaltung und Verstetigung unserer Schutzunterkunft. Die Beratung und Begleitung leisten wir weiterhin ehrenamtlich.
Die Nutzung unseres Hauses als kurzfristige Notunterkunft erweist sich jedes Jahr wieder als unentbehrlich. In den vergangenen Jahren haben Frauen immer wieder bei uns im Haus Unterkunft und Zuflucht gesucht und erhalten. Dieses ist immer wieder notwendig, wenn eine Unterbringung im Frauenhaus oder sonstigen Schutzeinrichtungen nicht sofort möglich ist.
Dies kann finanzielle Gründe haben, oft sind auch die Kapazitäten nicht da oder die Unsicherheiten der Frauen an einen Ort zu gehen, wo keine ihre Sprache spricht, ist zu groß. Unser Haus und unser Engagement fungieren also oft als Übergang zu einem nächsten Schritt – wir versuchen eine erste psychische Stabilisierung der Frauen, die oft mit ihren Kindern bei uns sind. Neben kurdischen Frauen waren das in den vergangenen Jahren auch deutsche, rumänische, ukrainische und arabische Frauen.
iMpuls - interkulturelle mobile Kreativ- und Themencafés - 2022-2025
Das Projekt iMpuls - interkulturelle mobile Kreativ- und Themencafés ist ein Angebot für den Landkreis Neuwied und angrenzende Regionen. Es will Müttern und Mädchen mit Flucht- und Migrationserfahrungen den Zugang zu örtlichen Angeboten und Vereinen ermöglichen und damit ihre gesellschaftliche Teilhabe stärken. Zugleich wird ein Raum geschaffen, in dem Mütter und Mädchen die Möglichkeit haben Wissen und Informationen zu erwerben, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen sowie eigene Kompetenzen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Dafür werden in den Verbandsgemeinden des Landkreises und ggf. auch überregional mobile interkulturelle Kreativ- und Themencafés in Kooperation mit bestehenden Willkommenscafés oder Frauentreffs angeboten. Die iMpuls-Cafés finden an den vertrauten Orten des Lebenumfeldes der Familien statt und überwinden in einer ländlichen Region Grenzen der Mobilität.
Tagesangebote speziell für junge Frauen und Mädchen werden in Kooperation mit regionalen Trägern der Offenen Jugendhilfe und Vereinen umgesetzt.
Bei Interesse melden Sie sich gerne unter: impuls @ utamara.org